In einem anderen Artikel zu dem Thema haben wir uns gemeinsam mit Glücks-Experte Florian Kempkes angesehen, warum so viele Unternehmer*innen in die Dopaminfalle tappen und wie man aus dieser wieder herauskommt. In diesem Artikel wollen wir uns damit beschäftigen, welche drei weiteren Arten von Glück es gibt und was man konkret tun kann, um solche Glücksmomente zu erleben.

Podcast-Folge #31

  • Florian Kempkes über den Begriff “Work-Life-Balance” (00:01:20)
  • Warum man sich in Beziehungen manchmal festgefahren fühlt (00:03:00)
  • Glücksart Nummer 1: Oxytocin (00:07:50)
  • Glücksart Nummer 2: Endogene Opiate (00:16:00)
  • Glücksart Nummer 3: Serotonin (00:20:00)
  • Florian darüber, ob Sinn oder Glück zuerst kommen sollte (00:24:50) 

In diesem Beitrag

Warum wir aufhören sollten, Work und Life getrennt voneinander zu betrachten

Bevor wir mit den 3 Arten von Glück starten, sollten wir uns erst mal ansehen, ob und wie sich das Glück im Privaten vom Glück im beruflichen Kontext unterscheidet. Oft fällt in diesem Zusammenhang der Begriff Work-Life-Balance.

Wenn es um das Thema Glück geht, ist es viel wichtiger, zu verstehen, welche Arten von Glück und welche Glückshormone es gibt, wie man diese gezielt ausschütten kann und bei welchen Arten von Glück man es vielleicht selbst ein bisschen übertreibt. Da gibt es keine Trennung von beruflich und privat.

Natürlich gibt es Glückshormone, die man sich eher im Privaten holt und andere, die vor allem im Beruf vorkommen, trotzdem ist man am Ende eine Person, man führt ein Leben. Schließlich lebt man ja auch, wenn man in der Arbeit ist. Man muss die Sache ganzheitlich betrachten, damit sie rund laufen kann. 

Der wahre Grund hinter den meisten Beziehungsproblemen

Bei vielen Menschen gibt es große Konfliktthemen, wenn es um ihre Beziehung geht. Im Job läuft es gut, vielleicht hat man sogar die körperliche Gesundheit und Fitness ganz gut unter Kontrolle, aber in der Beziehung bröckelt es immer wieder.

Konflikte in einer Beziehung sind in der Regel nicht Ursache, sondern einfach nur ein Symptom. Die wirkliche Ursache für die Konflikte liegt meist ganz woanders. Das erklärt auch, warum man lang und breit über die Beziehung reden kann und beide Parteien am Ende nur frustriert sind.

Man beginnt, aktiv in einen Lösungsprozess zu gehen, Konfliktregeln aufzustellen – und steht am Ende mit noch mehr Gründen da, sich über die andere Person aufzuregen.

Kümmer' dich erstmal um dich!

Das Problem, das dahinter steht, ist eigentlich ganz simpel: Man versucht an der Beziehung zu arbeiten, anstatt sich zuerst um die eigenen Angelegenheiten und das eigene Glück zu kümmern. Schaut man sich unglückliche Beziehungen an, dann findet man meistens zumindest einen individuell unglücklichen Partner. Diese Person wäre auch ohne die Beziehung unglücklich.

Eine Beziehung wirkt wie ein Katalysator. Wenn du genervt von deiner Arbeit nach Hause kommst, deinen Partner anzickst und der darauf reagiert, dann bist du ziemlich sicher noch genervter als vorher. Das Gute daran? Diese Verstärkung funktioniert auch mit positiven Gefühlen, wie etwa Freude.

Kurz gesagt: Eine Beziehung verstärkt Emotionen, die sowieso schon da sind.  

Die eigene Glückseligkeit als Schlüssel für eine gute Beziehung 

Die eigene Glückseligkeit ist der Startpunkt für eine gute Beziehung. Natürlich gibt es Phasen, wo es mal nicht so gut läuft, diese sollte eine Beziehung auch aushalten können. Trotzdem basiert eine dauerhaft glückliche und gesunde Beziehung aus zwei individuell glücklichen Menschen. Erst, wenn beide Partner mit ihrem eigenen Leben glücklich sind, macht es Sinn, gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten.  

Welche Arten von Glück gibt es und wie werde ich eigentlich glücklich?

Über die erste Art des Glücks, Dopamin, haben wir bereits ausführlich in einem letzten Beitrag, beziehungsweise in Folge #30 des Scaling Champions Podcast, gesprochen. Schau da also gerne mal rein, wenn du mehr über Dopamin erfahren möchtest! 

Oxytocin: Das Bindungshormon

Oxytocin stößt unser Körper immer dann aus, wenn wir uns geborgen und sicher fühlen, nicht umsonst wird es das Kuschelhormon genannt. Es gibt sogar die Hypothese, dass sich das Händeschütteln etabliert hat, weil man dabei einen kleinen Oxytocin-Stoß bekommt, der beim Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung hilft.

Oxytocin wird unter anderem beim Sex, beim Kuscheln, aber auch beim gegenseitigen Anlächeln ausgestoßen. Es ist notwendig, damit wir Menschen zusammenarbeiten können, denn es sorgt dafür, dass Vertrauen geschaffen wird. Zudem hat es den Vorteil, dass es unser Stresslevel, und damit auch den Cortisolspiegel, senkt. Besonders gut sieht man das bei kleinen Kindern: Sind sie gestresst oder verängstigt, dann kommen sie kuscheln und holen sich so ihre Dosis Oxytocin.

Wie fast alles im Leben hat auch Oxytocin einen Nachteil. Es gibt Menschen, denen Oxytocin extrem wichtig ist. Diese Personen neigen dann dazu, jeglichem Konflikt aus dem Weg zu gehen, nur um die Nähe zu anderen Personen nicht zu verlieren. Wir brauchen aber Partner und Bezugspersonen, die uns auch mal widersprechen, mit denen wir etwas klären können und von denen wir auch mal abweichende Meinungen hören.

Ist eine Person stark auf Oxytocin angewiesen und dadurch nicht in der Lage, einen Gegenpol darzustellen, dann kann das dazu führen, dass die Bindung auf Dauer schlechter wird. Also eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man erreichen wollte.

Wie holt man sich Oxytocin im Alltag?

Oxytocin wird dann ausgestoßen, wenn eine Bindung entsteht. Das kann sogar die Bindung an ein Projekt sein – sobald man sich mit etwas so richtig verbunden fühlt, kann Oxytocin ausgestoßen werden. Weitere Möglichkeiten sind:

  • Zeit mit Menschen verbringen, denen man vertraut
  • Körperkontakt
  • Lächeln

Im Grunde ist jede Tätigkeit geeignet, die in irgendeiner Form Bindung, Nähe, Sicherheit und Vertrauen herstellt. Oft hilft es schon, wenn man sich das eigene Verhalten bewusst macht. Anstatt nach der Arbeit hektisch in die Wohnung zu kommen und sich direkt vor den Fernseher zu setzen, könnte man den Partner bewusst begrüßen und sich zusammen auf die Couch kuscheln.

Das ist nicht besonders kompliziert und auch kein Hexenwerk, aber trotzdem muss man sich die eigenen Automatismen erstmal bewusst machen, um sie dann aktiv ändern zu können.

Endogene Opiate: Die körpereigenen Schmerzmittel 

Die endogenen Opiate wurden entdeckt, weil Wissenschaftler herausfinden wollten, wie und warum Opium wirkt. Dabei fanden sie Rezeptoren im Körper, an die Opium perfekt andocken konnte. Den Wissenschaftlern war klar, dass unser Körper diese vermutlich nicht für den Fall besitzt, dass wir Opium entdecken. Im Zuge der Forschungen wurden dann die körpereigenen Opiate entdeckt.

Sie wirken schmerzlindernd und erzeugen ein Gefühl der Euphorie oder auch der Gelassenheit. Der ein oder andere wird das Gefühl kennen: Nach einem harten CrossFit-Workout oder einem langen Hackathon macht es plötzlich Klick und man fühlt sich großartig, als würde der eigene Körper resettet werden. Im Laufsport gibt es dafür auch den Begriff des Runners High. 

Wie holt man sich endogene Opiate im Alltag?

Um endogene Opiate auszuschütten, musst du dich selbst an deine Grenzen bringen. Am einfachsten ist das über Sport, besonders gut eignen sich Kampfsportarten oder CrossFit. Auch eine durchgearbeitete Nacht kann für die Ausschüttung von endogenen Opiaten sorgen.

Aber: Auch bei den endogenen Opiaten sollte mit Maß und Ziel vorgegangen werden. Immer mal wieder die eigenen Grenzen zu erkunden, kann für einen positiven Kick sorgen, macht man das aber ständig, dann brennt man irgendwann aus, weil es einen mehr Energie kostet, als man gewinnt.

Serotonin: Das Statushormon

Serotonin löst in uns Stolz und Gelassenheit aus. Außerdem hängt es stark mit dem eigenen Status zusammen. Wenn man am eigenen Geburtstag im Mittelpunkt steht und die anderen einen feiern und einem gratulieren, dann fühlt man sich (meistens) zufrieden und gelassen – durch ausgeschüttetes Serotonin.

Serotonin kann man sich auch durch Sonnenlicht und gesunde Ernährung holen. Am nachhaltigsten ist allerdings der Weg über den eigenen Status. Entscheidend ist dabei der externe Status. In Studien wurde festgestellt, dass das Serotonin-Level von Führungskräften umso höher ist, je höher sie in der Unternehmenshierarchie stehen. Mit dem hohen Serotonin-Level geht zudem ein niedrigeres Cortisol-Level einher.

Darin liegt auch der Grund, weshalb wir nach Status streben. Fragt man Kinder, welchen Job sie mal ausüben wollen, kommen oft Antworten wie Raumfahrer, Rockstar oder Polizist. Es ist schlicht in uns angelegt, dass wir von Berufen träumen, die mit einem hohen Status einhergehen. Seinen Serotonin-Boost muss man sich aber nicht zwangsläufig über den Beruf holen. Auch ein Ehrenamt kann für die nötige Anerkennung sorgen. 

Das Problem mit dem schnellen Serotonin

Ein Weg, schnell an Serotonin zu kommen, sind kohlenhydrathaltige Lebensmittel. Je schneller die Kohlenhydrate verfügbar sind, desto besser. Durch Speisen wie Süßigkeiten oder Pizza kommt es zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers. Die Aminosäuren, die im Blut sind, werden dann in den Muskelzellen eingelagert. Eine ganz bestimmte Aminosäure, das L-Tryptophan, kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt. Deshalb fühlt es sich so befriedigend an, Junk-Food zu essen – und deshalb werden wir nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit auch müde.

Eine weitere Ersatzhandlung, die zwar schnell “reinkickt”, aber nicht nachhaltig ist, ist Social Media. Mit jedem Like auf einen Beitrag oder einem Share wird Serotonin ausgestoßen, allerdings hält diese Euphorie nur sehr kurz an und man benötigt immer mehr, um sich gut zu fühlen. Deshalb ist hier die Gefahr der "Sucht" auch so groß.

Fazit

Abschließen wollen wir diesen Artikel mit den Worten Aristoteles: Das Einzige, was der Mensch um seiner selbst willen begehrt, ist das Glück. Anders gesagt: Macht und Geld begehren wir oft nur, weil wir glauben, dass es uns glücklich macht. Meistens ist es gar nicht der Porsche, sondern das Glücksgefühl, von dem man glaubt, dass es einem der Porsche gibt. 

Hinweis: Das Titelbild ist lediglich Symbolbild, die Anordnung der Wörter hat keinen Realitätsbezug zum Gehirn.

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